"Bad Girls". Die neue Gemälde-Serie von Monika Kaiblinger. Auf ihrer homepage kann man die Diashow sehen. Mich hat mal gereizt, mit den Ausschnitten, vor allem den Gesichtern zu spielen, zu experimentieren - sie quasi zu entleiben. Die Musik des britischen Musikers und Komponisten Nitan Sawhney aus dem Album "Philtre" erwies sich dabei für mich als idealer soundtrack.
La Chiquita piconera von Julio Romero de Torres. Es ist wohl sein berühmtestes Bild und war eine Milliarde Mal auf den alten 100 Peseten Banknoten im Umlauf. Maria Teresa Lopez, das Modell des Malers, lebte bis ins hohe Alter mittellos in einem Pflegeheim. Vor einiger Zeit habe ich den Maler auf einer Reise in Cordoba eher zufällig in "seinem" Museum entdeckt. Julio Romero de Torres: der Maler der andalusischen Frau. Seine Bilder sind realistisch und symbolisch, manchmal auch allegorisch. Uns heute fremd und fern, aber trotzdem ansprechend. Er war ein Malerfürst - wie Franz von Stuck.
Seit ich vor vielen Jahren Amália Rodrigues im Konzert erlebt habe, bin ich ein Bewunderer Amálias und des Fado. Anläßlich ihrer Abschiedswelttournee wollte ich einen Porträtfilm über Amália Rodrigues drehen - ihre Zustimmung hatte ich bereits - aber ich konnte keinen Produzenten/Geldgeber finden: das deutsche Fernsehen hatte daran kein Interesse; der Fado galt als rückständig, überholt... In Portugal gibt es auch heute noch viele Fado-Sängerinnen. Eine der jüngsten und herausragendsten fadistas ist Ana Moura. Vor wenigen Monaten erschien ihre vierte CD: "Leva-me aos fados". Ana Mouras Bühnenpräsenz und ihre wunderbar warme, ausdrucksstarke Stimme faszinieren.
Überschlugen sich vor kurzem die Zeitgeistjournalisten noch über die schöne neue iPad-Welt von Apple, klagen sie jetzt - während der Hundstage – über den Fluch des permanenten online sein Müssens und den Verlust der Muße. Wer mehr erfahren möchte als die bekannten Textbausteine und Zitate, dem sei die Lektüre eines Klassikers empfohlen: „De brevitate vitae – Von der Kürze des Lebens“ von Seneca, erhältlich in der guten-alten Reclam Universal-Bibliothek für 3.- € und garantiert leichter und kleiner als das neue iPad. In dieser Schrift, die vor fast 2000 Jahren erschienen ist, stellt Seneca klar, dass das Leben nicht zu kurz ist, sondern wir es falsch gebrauchen. „Wir haben nicht zu wenig Lebenszeit, aber wir verschwenden zu viel davon.“ Wir verlieren uns im Vielbeschäftigtsein, gieren nach Ruhm, Macht/Geld und Zerstreuung anstatt unser eigenes Leben in Muße zu führen. Also: nicht das world wide web und seine Erfindungen sind schuld, sondern wir selbst, wir occupati.
In der Süddeutschen Zeitung ist ein interessantes Interview mit Greg LeMond erschienen. Der dreifache Tour de France-Sieger erhebt darin schwere Vorwürfe gegen Lance Armstrong und den Radsportverband Weltverband UCI. Floyd Landis hat unlängst Armstrong und sein US-Postal-Team des Dopings bezichtigt. Seitdem ermittelt ein amerikanisches Bundesgericht. Die Zeichen der Zeit scheinen nicht nur bei der diesjährigen grande boucle gegen Lance Armstrong zu sein.
Wer sich für den Radsport interessiert oder ihn gar liebt - trotz Doping -, wird an dem Covadonga Verlag nicht vorbeikommen. Ein ganzer Verlag nur für gut gemachte Radsport-Bücher! Das Programm reicht von Trainingsbüchern, Mongrafien, Biografien bis zu Neuauflagen klassischer Bücher. Zum Beispiel der anspruchsvolle Bericht von Kurt Stöpel, der 1932 die Tour de France als Zweiter beendete: ein gebildeter junger Mann, kein Raubein. Gerade erschienen: Laurent Fignon: Wir waren jung und unbekümmert. Freimütig und angriffslustig erzählt Laurent Fignont von seiner Karriere. Zweimal hat er die TdF gewonnen - und einmal um acht (!) Sekunden auf den Champs Elysées in Paris verloren! 1989. Quel tragique! Laurent passte nicht in das Bild des Rennfahrers. . Er hatte lange blonde Haare, manchmal zum Zopf zusammengebunden, und eine Nickelbrille (!). "Le professeur" - so nannte man ihn. Gerade habe ich auf radsport-news.com gelesen, dass Laurent Fignon 18 Tage nach seinem 50. Geburtstag gestorben ist...c'est dommage
Vor 100 Jahren jagte die Direktion der Tour de France die Fahrer zum ersten Mal über die unbefestigten Wege der Pyrenäen, um den Thrill und die Auflage der berichtenden Zeitung zu steigern - mit Erfolg. Den mythischen Col du Tourmalet dürfen die Pedaleure in diesem Jahr an zwei Tagen erklimmen: ein Novum. Und dieses Spektakel wird die Tour wohl vorentscheiden.
Wer wissen möchte, wie die Tour in der "heroischen Zeit" verlief, dem sei der wunderbare Roman "Giganten der Landstraße" von Andrè Reuze empfohlen. Vor einigen Jahre ist er im Sportverlag Berlin 70 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung wieder erschienen. Lesenswert!
Natürlich kenne ich die Doping-Problematik! Anläßlich des 100-jährigen Jubiläums der Tour de France habe ich für das Kulturmagazin Capriccio des BR einen Film über die Geschichte der Tour de France gemacht. Daraus der Clip zum Thema Tour de France - Doping.
"Kannst du addieren?", fragte die weiße Königin. "Wie viel ist eins und eins und eins und eins und eins und eins und eins und eins und eins und eins?" "Ich weiß nicht," sagte Alice, "ich bin nicht mehr mitgekommen." (Lewis Caroll)
Wie viele Nullen hat eine Milliarde? 9, 12, 13? Mehrfachnennung hier ausnahmsweise nicht möglich. Wie viele Hunderter sind eine Milliarde? Wie lange braucht ein Banker, ein Rentner und eine Hausfrau, um sie zu zählen? Einzeln und zusammen? Wie lange ist die Strecke der aneinandergereihten Hunderter von 1 Milliarde?
In einem Kirchenlied von E. Neumeister (1671-1756) heißt es: "Mein Jesus kann addieren und kann multiplizieren, auch da, wo lauter Nullen sind." Respekt
"Ist einer ein noll, so trachte er dohin, dasz er sich einer ansehlichen ziffer zu seiten stell, so gilt er viel." Lehmann (1630) Aber vergessen wir nicht:
"Der regenbogen sieht einer halben nulle gleich." Stoppe, neue fabeln